Die Diskussion um die gesundheitlichen Folgen elektronischer Wasserpfeifen hat in den letzten Jahren deutlich an Intensität gewonnen. Immer öfter taucht die Frage auf: Sind e shishas schädlich für Lunge, Herz und besonders für Jugendliche? In diesem ausführlichen Beitrag analysieren wir aktuelle Studien, erklären mögliche Wirkmechanismen, benennen Unsicherheiten und geben pragmatische Empfehlungen für Nutzer, Eltern und Fachleute.

Elektronische Shishas, auch bekannt als E‑Hookahs oder E‑Shishas, sind Geräte, die Flüssigkeiten (Liquids) verdampfen, oft mit Aromastoffen und Nikotin. Anders als traditionelle Shishas entsteht bei e‑Shishas kein Verbrennungsrauch, sondern ein Aerosol. Dennoch bedeutet "kein Rauch" nicht gleichbedeutend mit "ungefährlich".
In zahlreichen klinischen Studien und Laboruntersuchungen wurden Inhaltsstoffe des Aerosols identifiziert: Nikotin, flüchtige organische Verbindungen (VOCs), Aldehyde (z. B. Formaldehyd, Acetaldehyd), Nitrosamine, Metalle (z. B. Nickel, Chrom, Blei) sowie ultrafeine Partikel. Aktuelle Reviews kommen zu differenzierten Ergebnissen: einige physiologische Effekte sind kurzfristig nachweisbar, langfristige Folgen bleiben jedoch vielfach ungeklärt.
Mehrere experimentelle Studien zeigen, dass inhalierte Partikel das Epithel der Atemwege reizen können. Bei Modellorganismen und Zellkulturen wurden entzündliche Marker erhöht, Schleimproduktion gesteigert und die ziliäre Funktion beeinträchtigt. Klinische Studien bei Menschen berichteten über Husten, Reizungen und verminderte Lungenfunktion bei akutem und wiederholtem Konsum. Dennoch ist die Vergleichbarkeit zwischen Studien eingeschränkt durch unterschiedliche Geräte, Liquids, Nikotingehalte und Messmethoden.
Das enthaltene Nikotin wirkt stimulierend auf das sympathische Nervensystem und kann Herzfrequenz sowie Blutdruck kurzfristig erhöhen. Studien mit gesunden Erwachsenen zeigten akute Effekte auf Gefäßfunktionen und Herzrhythmusparameter. Langfristige epidemiologische Daten fehlen weitgehend, sodass Aussagen über dauerhaft erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall bei ausschließlicher e‑Shisha‑Nutzung bislang spekulativ bleiben.
Jugendliche sind eine Schlüsselgruppe. Studien weisen auf drei zentrale Problembereiche hin: 1) Nikotinabhängigkeit und neurobiologische Effekte im reifenden Gehirn, 2) Attraktive Aromen als Einstiegspforte für Nichtraucher, 3) soziale Normen und Darstellung in sozialen Medien, die Konsum verharmlosen. Epidemiologische Erhebungen in mehreren Ländern dokumentieren steigende Nutzungsraten unter Jugendlichen und eine alarmierende Zahl an Dual‑Use (gleichzeitige Nutzung von E‑Zigaretten/e‑Shishas und Tabakprodukten).
Wichtiger Punkt: Auch wenn Schadstoffkonzentrationen teilweise niedriger sind als beim Tabakrauchen, führt frühe Exposition gegenüber Nikotin und anderen Inhaltsstoffen zu erhöhtem Risiko für spätere Tabakabhängigkeit.
Die Liquids enthalten neben Nikotin oft Propylenglykol, Glycerin und Aromastoffe. Beim Erhitzen können sich diese Stoffe in toxische Nebenprodukte umwandeln. Formaldehyd und andere Carbonylverbindungen entstehen thermisch und sind potenziell karzinogen. Metalle stammen häufig aus Heizelementen und Kontaminationen. Die Risikobewertung hängt stark von Nutzungsgewohnheiten (Tiefe und Frequenz der Züge, Temperatur des Geräts) ab.
Die erzeugten Aerosole enthalten ultrafeine Partikel, die tief in die Lunge gelangen können. Solche Partikel sind für entzündliche Prozesse und oxidative Belastung verantwortlich, zwei Mechanismen, die sowohl pulmonale als auch kardiovaskuläre Schäden fördern können.
Ein häufiges Argument lautet: "e‑Shishas sind weniger schädlich als Rauchen." Tatsächlich sind bei einigen schädlichen Stoffen Konzentrationen niedriger als beim Tabaktabakrauch. Allerdings ist "weniger schädlich" nicht gleich "harmlos". Zudem entstehen bei e‑Shishas andere Schadstoffprofile und unbekannte Langzeitrisiken. Bei Jugendlichen ist das geringere akute Risiko irrelevant, da die Suchtentwicklung und die Normalisierung von inhalativem Konsum weitreichende Folgen haben.

Viele Studien sind kurzzeitig, experimentell und nicht repräsentativ. Randomisierte Langzeitstudien am Menschen fehlen aus ethischen Gründen. Daher beruhen Schlussfolgerungen oft auf Tier- und Zellmodellen oder auf Beobachtungsdaten mit potenziellen Störfaktoren. Eine transparente Industriestudie ist ebenfalls rar, und in manchen Fällen liegen Interessenkonflikte vor.
Internationale Gesundheitsorganisationen raten zur Vorsicht: Für Erwachsene, die auf Tabak verzichten wollen, können manche E‑Produkte eine Rolle bei der Schadensminimierung spielen, jedoch sollten sie nicht von Nichtrauchern, insbesondere Jugendlichen, benutzt werden. Viele Länder regulieren Verkauf, Werbung, Aromen und Nikotinanteile, um Zugang für Minderjährige zu erschweren.
Reduktion der Nutzungsdauer, Vermeidung hoher Temperaturen, Verzicht auf selbst gemischte oder nicht geprüfte Liquids, und regelmäßige ärztliche Kontrolle bei Symptomen wie Kurzatmigkeit oder Brustschmerzen können helfen, negative Effekte zu reduzieren. Dennoch bleibt der einzig sichere Weg, ganz zu verzichten.
Langzeitstudien zu Krebsrisiken, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronischen Lungenerkrankungen fehlen ebenso wie standardisierte Tests für Gerätetypen und Liquids. Forschungsprioritäten sollten jugendzentrierte Prävention, unabhängige Langzeitbeobachtungen und detaillierte Analysen von Aromastoffen sein.
Mythos: "Dampf ist nur Wasser und harmlos." Fakt: Der Dampf enthält chemische Stoffe, die bei Inhalation gesundheitsschädlich wirken können.
Mythos: "Keine Verbrennung = kein Risiko." Fakt: Manche toxische Substanzen entstehen auch durch Erhitzung ohne Flamme.
Effektive Kommunikation sollte auf Fakten beruhen, nicht auf Angstmache. Zielgruppengerechte Aufklärung, Beschränkung von Aromen, Altersverifikation beim Kauf und soziale Botschaften, die Konsum nicht glamorisieren, sind wichtige Bausteine einer sinnvollen Politik.
Die Frage, ob e shishas schädlich sind, lässt sich nicht mit einem einfachen "Ja" oder "Nein" beantworten. Kurzfristige gesundheitliche Effekte sind dokumentiert, langfristige Folgen bleiben jedoch teilweise unklar. Für Jugendliche besteht ein eindeutiges Risiko durch Nikotin und soziale Normalisierung. Für Raucher, die vollständig auf herkömmlichen Tabak verzichten, könnten elektronische Alternativen unter medizinischer Begleitung ein Schadensminderungsinstrument sein — allerdings nur als Übergang und nicht als dauerhafte Lösung.
Zu vertiefen: Literaturreviews großer Gesundheitsorganisationen, peer‑reviewte Studien über chemische Analysen von Liquids, sowie epidemiologische Berichte zu Nutzungstrends bei Jugendlichen. Beispiele finden sich in Fachzeitschriften für Public Health und Toxikologie (Beispiele: Int J Environ Res Public Health, Tob Control, Nicotine & Tobacco Research).
Ärzte und Beratungsstellen sollten standardisierte Fragen zum Konsumverhalten in Anamnesen integrieren, Biomarker‑Tests bei Auffälligkeiten erwägen und Präventionsmaterialien für Familien bereitstellen.
Prüfe Geräte bei jedem Kauf auf sichtbare Mängel, kaufe von etablierten Herstellern und ersetze Heizelemente nach Herstellerempfehlung. Bei ungewöhnlichem Geruch oder Farbe des Liquids sollte das Produkt entsorgt werden.
Ja. Viele Aromen sind für die orale Aufnahme zugelassen, aber die Inhalation kann andere Risiken bergen — bestimmte Aromastoffe können entzündlich oder toxisch auf Lungengewebe wirken.
Passivexposition führt zu Aufnahme von Partikeln und chemischen Stoffen, wenn auch in geringerem Ausmaß als beim aktiven Inhalieren. Empfindliche Personen wie Kinder, Schwangere und Asthmatiker sollten Fernbleiben.